
Die öffentliche Elektroauto-Ladeinfrastruktur in Europa ist zwar schnell gewachsen, aber oft ungleichmäßig. Je nachdem, wo du unterwegs bist, kann dein Ladeerlebnis ganz unterschiedlich aussehen: von der Zugänglichkeit über Zahlungsmethoden bis hin zu Preistransparenz und Zuverlässigkeit.
Die AFIR-Verordnung (Alternative Fuels Infrastructure Regulation, zu Deutsch: Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe) will genau das ändern. Seit April 2024 verbindlich, schreibt sie einheitliche Standards für den öffentlichen Zugang zu Ladestationen in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten vor. Ihr Ziel ist klar: ein zugängliches, verfügbares und nachhaltigeres Ladenetzwerk, das die Elektromobilität vorantreibt und Europas Klimaziele aus dem „Fit für 55“-Pakets unterstützt.
Für Ladestationsbetreiber (CPOs) bringt die AFIR-Verordnung sowohl neue Chancen als auch neue Pflichten. Was früher „Best Practice“ war, ist jetzt gesetzlich vorgeschrieben. Wer schlau ist, sieht in der Verordnung keinen Haken, sondern eine echte Chance, sein Netzwerk zukunftssicher auszubauen und stabile Einnahmen zu generieren.
Die Anforderungen von AFIR
AFIR schafft ein Ladeerlebnis, auf das sich E-Autofahrer verlassen können. Mehr Ladepunkte bedeuten bisher nicht automatisch mehr Zugänglichkeit. Es gibt kaum etwas Frustrierenderes, als an einer defekten oder überteuerten Ladestation anzukommen.
Mit AFIR gelten folgende Mindestanforderungen:
- Die Ladekosten müssen vor dem Start klar ersichtlich sein.
- Die Verfügbarkeit von Ladepunkten muss digital aktualisiert und öffentlich bereitgestellt werden.
- Schnelllader über 50 kW müssen kontaktloses Bezahlen mit Karte ermöglichen ohne vorherige Registrierung.
- Öffentliche Netzwerke müssen für alle Fahrer zugänglich sein, unabhängig vom ursprünglichen Anbieter.
- Betriebszeiten und Servicequalität müssen gemessen und transparent berichtet werden.
Die AFIR-Verordnung sorgt dafür, dass ganz Europa dieselben Regeln befolgt und nicht 27 unterschiedliche, die für Verwirrung sorgen. So löst sie genau die Probleme, die viele davon abhalten, aufs E-Auto umzusteigen: undurchsichtige Preise, defekte Stationen und unzuverlässige Zahlungsmethoden.
Wenn Fahrer Ladepunkte einfach finden, Preise im Voraus einsehen und ohne Aufwand bezahlen können, fühlt sich das öffentliche Laden genauso selbstverständlich an wie das Tanken. Diese Einfachheit schafft Vertrauen und Vertrauen erhöht die Nutzung und die Kundenbindung.
AFIR ist mehr als nur eine Checkliste
Es mag verlockend sein, AFIR als Aufgabenliste abzuarbeiten: hier ein Kartenleser, dort eine angepasste Tarifanzeige. Doch solche punktuellen Nachrüstungen führen schnell zu Kompatibilitätsproblemen. Wenn Hardware, Software, Zahlungsabläufe und Reporting nicht nahtlos zusammenarbeiten, wird es schwer, die Performance zu überwachen, Stationen zu warten und ein gutes Ladeerlebnis sicherzustellen.
AFIR betrifft jede Ebene deiner Elektroauto-Ladeinfrastruktur. Hardware und Software müssen so integriert sein, dass Zahlungen, dynamische Tarife, Roaming und Echtzeit-Statusmeldungen in einem einheitlichen System abgebildet werden. Wer Hardware nachrüstet, Drittanbieter-APIs aufsetzt oder die Abrechnung an verschiedenen Stellen umbaut, riskiert eine lückenhafte Nutzererfahrung trotz bester Absichten.
CPOs, die AFIR-konform planen und implementieren, haben vom ersten Tag an einen entscheidenden Vorteil. Die richtige Lademanagement-Software für E-Fahrzeuge (Ladestationsmanagement-System) sorgt dafür, dass alles von Anfang an nahtlos läuft: Verfügbarkeits-Reports, dynamische Preise, Roaming-Interoperabilität und Wartungswarnungen inklusive.
Drei AFIR-Säulen: Zugänglichkeit, Verfügbarkeit, Nachhaltigkeit
Die Anforderungen der AFIR lassen sich in drei Kernbereiche unterteilen: Zugänglichkeit, Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit. Sie beeinflussen direkt deine Pflichten als Ladepunktbetreiber (CPO) und das Ladeerlebnis der Fahrer.
Zugänglichkeit heißt: Niemand sollte geheimes Wissen oder ein Abo brauchen, um dein Netzwerk zu nutzen. Deine Ladestationen müssen intuitiv sein, Ad-hoc-Zahlungen per Kreditkarte oder Smartphone ermöglichen und jederzeit einsatzbereit sein. Mit vaylens’ Monitoring in Echtzeit und Fernwartung erreichst du die Betriebszeit-Vorgaben ganz einfach und verbesserst gleichzeitig die Nutzererfahrung.
Verfügbarkeit heißt: Ladestationen dürfen nicht nur in Großstädten stehen. Entlang des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) müssen alle 60 km Schnellladestationen mit mindestens 150 kW verfügbar sein. Auch städtische Knotenpunkte brauchen Mindestquoten. Gute Netzplanung mit Analytics und Bedarfsprognosen wird damit unverzichtbar.
Nachhaltigkeit heißt: Deine Infrastruktur muss mit dem Markt wachsen können. Nutze wo möglich erneuerbare Energien, mache Energiequellen transparent, schütze Nutzerdaten gemäß DSGVO, und baue dein Netzwerk so, dass es sich in Zukunft einfach erweitern lässt.
Diese drei Säulen fordern dich als Ladepunktbetreiber heraus, über kurzfristige Installationen hinauszudenken, hin zu einem resilienten, inklusiven und zukunftsfähigen Netzwerk für die breite E-Mobilität.
AFIRs Einfluss in Deutschland
Deutschland setzt die Anforderungen der AFIR-Verordnung seit April 2024 schrittweise auf nationaler Ebene um, teils durch Anpassungen bestehender Gesetze wie der Ladesäulenverordnung (LSV), teils durch neue Regelungen:
- Transparente Preisinformationen an jedem öffentlich zugänglichen Ladepunkt
- Verpflichtung zur kontaktlosen Kartenzahlung an Schnellladern über 50 kW
- Digitale Verfügbarkeitsanzeige in Echtzeit
- Verbindliche Vorgaben zur Betriebszeit und Servicequalität
Auch wenn Deutschland bereits viele dieser Standards vor AFIR kannte, zwingt die Verordnung zur flächendeckenden und einheitlichen Umsetzung. Ziel bleibt: ein verlässliches, barrierefreies und europaweit interoperables Elektroauto-Ladeinfrastruktur-Netz.
Für Ladestationsbetreiber (CPOs) in Deutschland bedeutet das: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Prozesse, Software und Hardware konsequent AFIR-konform auszurichten, um langfristig wettbewerbsfähig und zukunftssicher aufgestellt zu sein.
Sources: EU‑Verordnung 2023/1804 (AFIR): https://dserver.bundestag.de/brd/2024/0600-24.pdf
Nachrüstpflicht ab 2027 :https://www.virta.global/de/afir-verordnung-das-muessen-sie-wissen
Digitale Verfügbarkeit & Preistransparenz: https://dserver.bundestag.de/brd/2024/0600-24.pdf
Umsetzung in Deutschland: LSV & PAngV: https://rhenag-legal.de/blog/aenderung-der-ladesaeulenverordnung-huerdenabbau-fuer-den-ausbau-der-elektromobilitaet
So machst du als Ladepunktbetreiber dein Ladenetzwerk AFIR-konform
Die am besten vorbereiteten Ladestationsbetreiber integrieren die AFIR-Vorgaben direkt mit einer Lademanagement-Software für E-Fahrzeuge in ihren Betrieb, die mitwächst, regulatorische Änderungen berücksichtigt und den Fokus auf das Nutzererlebnis legt.
Wer AFIR von Anfang an berücksichtigt, kann als CPO nicht nur Bußgelder vermeiden, sondern auch vernetzte Ladenetzwerke aufbauen, den Verwaltungsaufwand reduzieren und Fahrern ein besseres Ladeerlebnis bieten.
Lade dir jetzt unseren umfassenden AFIR-Guide herunter und erfahre, wie du mit der neuen EU-Verordnung dein Elektroauto-Ladeinfrastruktur-Business auf das nächste Level hebst.